
Dieser (Fach-)Mann weiß Bescheid 🙁 Bildquelle: Wikipedia
Na gut, der „arme“ Herr Lindner kann ja nicht wissen, dass wir hier auf MYTHOS schon zwei, drei Schritte weiter sind (siehe bspw. die sieben Postings zu Warum der Mainstream auf den Prüfstand muss, Zusammenfassung hier)
Tja, lieber Herr Lindner, mit denken von gestern kann man Probleme von heute nicht lösen, im Gegenteil: Die Probleme von heute resultieren aus dem Denken (und Handeln) von gestern = Neues Denken muss her!
Man kann Keynes nicht oft genug zitieren:
„Die Schwierigkeit liegt nicht so sehr in den neuen Gedanken, als in der Befreiung von den alten.“
Weg mit den alten Hüten! 1)leider wird das grundsätzlich anders herum verstanden: Wer an alten Gedanken festhält kennt diese und gilt somit als „kenntnisreicher“ Fachmann, als Experte; wer hinterfragt ist ahnungslos und dumm, wer neue Ideen hat ist ein Spinner! *facepalm*
Wer die Schulden des Staatssektors kritisiert und sie gesenkt sehen will, muss erklären, wer die Verschuldung unter welchen Umständen stattdessen machen soll. 2)keine Buchung ohne Gegenbuchung, kein Vermögen ohne entsprechende Schulden: irgendwo muss das Geld ja herkommen! Denn dass es einerseits immer eine gewisse Sparbereitschaft der Privaten gibt, die in Krisenzeiten noch ausgeprägter ist als in „normalen“ Zeiten, ist unbestreitbar.
Quelle (ohne Paywall)
Ganz einfach: Um die willkürlich gesetzten Grenzwerte einzuhalten nimmt man das Geld halt woanders weg! 😉 Oder klaut beim Nachbarn (Beggar-thy-Neighbor-Politik – mache deinen Nachbarn zum Bettler – hier wäre es einmal sinnvoll würde der Mainstream Adam Smith zum Außenhandel zitieren!!).
Willkürlich gesetzte Grenzwerte sind Mythen die eine Objektivität/Fachkompetenz vorgauckeln, die es so nicht gibt!
Ahnungslos und/oder schmerzfrei reicht nicht. Deshalb eine Nachricht von J. W. v. Goethe an den Finanzminister: „Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel.“ Und Zweifel an ihrer Politik werden Sie ja wohl nicht erlauben wollen.
Zum Thema willkürlich(!!) gesetzte Grenzen und der ewig gleichen Willkürlichkeit diese ggf. zu verschieben wenn es politisch zweckmäßig ist – (Motto: „Gestern war es noch eine heilige Zahl heute ist es anders, Dummkopf!“) hat uns Stephanie Kelton einiges gesagt (notfalls wird getrickst, dass sich die Balken biegen siehe hier, Zitat unten).
Wir fahren im Thema fort und zitieren weiter aus Reform der europäischen Fiskalregeln? Der deutsche Finanzminister setzt auf Blockade (bereits eingangs verlinkt [Hervorhebung HHö]):
Die Saldenlogik ist absolut zwingend
Wer die Schulden des Staatssektors kritisiert und sie gesenkt sehen will, muss erklären, wer die Verschuldung unter welchen Umständen stattdessen machen soll. Denn dass es einerseits immer eine gewisse Sparbereitschaft der Privaten gibt, die in Krisenzeiten noch ausgeprägter ist als in „normalen“ Zeiten, ist unbestreitbar.
Dass aber andererseits jedes Land danach strebt, nicht in eine Rezession zu geraten …, wie das durch das Sparverhalten der Privaten vorprogrammiert ist, liegt ebenfalls auf der Hand.
Bemüht sich parallel zu diesem privaten Spardrang jedes Land, keine neuen öffentlichen Schulden zu machen oder gar alte öffentliche Schulden abzubauen, ist jedes Land darauf angewiesen, dass sich andere Länder, das „Ausland“, bei ihm verschulden. … Logischerweise kann das nicht funktionieren: Wenn keiner Schuldner sein will, alle aber Sparer, schrumpft die Wirtschaft in allen Ländern. Wirtschaftliche Entwicklung kann es ohne Verschuldung nicht geben.
Die wechselseitige Abhängigkeit der Sektorsalden verschiedener Länder ist innerhalb einer Währungsunion noch einmal ausgeprägter, weil es keine Wechselkurse gibt, deren Veränderung einen Rollenwechsel zwischen Schuldner und Sparer, zwischen Leistungsbilanz-Defizitland und Leistungsbilanz-Überschussland herbeiführen kann. Daher ist es gerade in einer Währungsunion zwingend, Staatsdefizite und Staatsschulden immer in Verbindung mit dem Saldo des Auslandssektors und den Auslandsschulden bzw. -vermögen zu diskutieren.
Die europäischen Fiskalregeln sind ohne Beachtung dieser Logik aufgestellt worden und daher scheitert ihre Einhaltung laufend. Wer die Ursachen permanenter Auslandsdefizite der einen Länder und permanenter Auslandsüberschüsse der anderen erkennt und abzustellen bereit ist, hat den eigentlichen Stabilitätsanker einer Währungsunion gefunden. Die Tragfähigkeit der öffentlichen Schulden ergibt sich dann automatisch.“
Soviel zu Herrn Lindner, zu den Grenzen/Regeln die ahnungslose Politiker mit Hilfe von interessegeleiteten Ökonomen aufstellen und je nach Zweckmäßigkeit handhaben. Bestes Beispiel, vom „Finanzfachmann“ Wolfgang Schäuble auf europäischer Ebene durchgedrück: So gilt ein Haushaltsdefizit von mehr als 3 % (das betrifft die anderen) als anstößig, ein Haushaltsüberschuss aber erst bei mehr als 6 % (das betrifft D)!
Wo steckt da die Logik? Woher wird die Notwendigkeit abgeleitet?

P.S.: Nebenstehende Nachricht aus einem kleinen Kölner Café: So ginge es auch, oder?
Bevor ich es vergesse:
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Die Anomymität im Internet ist aufzuheben!
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Einzelnachweise[+]
⇧1 | leider wird das grundsätzlich anders herum verstanden: Wer an alten Gedanken festhält kennt diese und gilt somit als „kenntnisreicher“ Fachmann, als Experte; wer hinterfragt ist ahnungslos und dumm, wer neue Ideen hat ist ein Spinner! *facepalm* |
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⇧2 | keine Buchung ohne Gegenbuchung, kein Vermögen ohne entsprechende Schulden: irgendwo muss das Geld ja herkommen! |