Warum der Mainstream auf den Prüfstand muss #4 c – Schulden sind keine Schulden?? Der Defizit-Mythos (Kelton)

Kapitel 3 im Buch von Stephanie Kelton Der Defizit-Mythos: Die Staatsverschuldung die keine ist 
Also Schulden, die keine sind??
Wie ist das möglich?

Kollegen von Stephanie Kelton, Auswahl: Warren Mosler, L. Randall Wray, Bill Mitchell, Pavlina R. Tcherneva (Bilder: Wikipedia), in Europa: Dirk Ehnts, Paul Steinhardt, Günther Grunert (unter Autoren, MAKROSKOP)

Und schon wieder ist es einfach – man muss nur logisch denken:

Der Staat gibt 100 Geldeinheiten (GE) aus (finanziert aus Einnahmen und Kreditaufnahme), 90 GE kommen nur als Steuern und Abgaben zurückwas ist nun mit den fehlenden 10 GE? Sind die etwa in einem schwarzen Loch verschwunden? Der Staat hat Sie doch ausgegeben – im doppelten Sinn des Wortes!! Liegen die etwa als „Bundesschätzchen“ in Omas Sparstrumpf? Oder als sichere Geldanlage in den Tresoren derer, die am Monatsende regelmäßig viel zu viel Geld übrig haben? Und dann „nicht wissen wohin damit“, und eine sichere, risikolose Anlage suchen – die auch noch ein sicheres Einkommen bringt weil sie Zinsen trägt?(!!)

Wer bis hier mitdenkt, weiß nun wo die Türe offen steht: Schulden des Staates sind keine Schulden sondern sind Einkommen des privaten Sektors (des nichtstaatlichen Sektors) denn die Ausgaben des Staates fließen dort hin: Für Leistungen aus der Wirtschaft – deren Teil der Staat genauso ist wie alle Unternehmen und Bürger; der Staat unterhält sich selbst (Verwaltung, Sicherheit, Infrastruktur …) und dient damit seinen Bürgern (Verwaltung, Sicherheit, Infrastruktur …)

Der Mythos in der Staatsverschuldung läge eine Gefahr ist falsch, die Staatsverschuldung kommt uns allen zu gute! 1)und dient auch unseren Kindern; würden wir heute nicht investieren, stünden sie morgen mit einer Infrastruktur da, die noch kaputter wäre als sie es schon ist!

Der Defizit-Mythos, Kelton, S. 99-100 [Hervorhebungen im Original kursiv]

Die Schuldenuhr … zeigt einfach einen historischen Rekord an, wieviele Dollars die Bundesregierung den Menschen in die Tasche gesteckt hat, ohne sie ihnen (durch Steuern) wieder wegzunehmen. 2)und bei den Superreichen findet man viele von den Dollars, €uros, Pfund … – wie kommen denn Multimilliadäre sonst an Ihren Reichtum? Durch Ausbeutung der Arbeitskräfte alleine geht das nicht, da muss der Staat schon auf vielfältige Weise „helfen“ 🙁 … Obwohl von einigen als Schuldenuhr bezeichnet handelt es sich in Wirklichkeit um eine Ersparnisuhr … Wie Mark Twain sagte: „Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden.“ [eigene Übersetzung des Zitats]

Dann berichtet Stephanie Kelton vom Vorsitzenden des CBO Mike Enzi, früherer Inhaber eines Schuhhandels: 3)das CBO sehe ich an der Stelle, an der in D die jährlichen Steuerschätzungen durchgeführt werden – Achtung: Herr Enzi soll hier nicht diffamiert werden, seine Herkunft wirft aber natürlich ein Licht auf sein Denken, wie sollte es auch anders sein? Plus und Minus, Umsatz und Kosten – Denken wie ein reiner Währungsnutzer, der er immer war und ist (und so wie wir es gleichfalls sind) – der jetzt aber an den Schalthebeln des Währungsemittenten sitzt und nicht zu der Erkenntnis findet, dass er jetzt in einer völlig anderen Position ist. Seine Aufgabe ist es nun nicht mehr wie ein privater Haushalt zu budgetieren, sondern die Interessen des Staates und aller Menschen die in im leben, zu wahren!

Das CBO hatte vorausberechnet, dass das Steuerdefizit 2025 bei 1,1 Billionen US-Dollar und die Bruttoverschuldung bei 27,3 Billionen US-Dollar liegen wird.

Die Mitglieder des CBO wissen nicht, ob sich morgen ihr Flieger nach Hause verspäten wird, können aber über 10 Jahre vorausberechnen (hier geht es um 2015-2025) … wtf? Und  aus Angst, dass die Bürger solche Zahlen vielleicht nicht genügend schrecken würde

… schlug er [Enzi] vor, das CBO solle sie ganz ausschreiben: 1.100.000.000.000 und 27.300.000.000.000 US-Dollar

… damit die Menschen das auch „richtig verstehen und einordnen“ !?? (eher Marketinggeklingel zur Beförderung eines „anderen“ Zahlenverständnisses bzw. anderer Interessen!?).

… Wenn sie die Wähler davon überzeugen, dass man etwas gegen diese großen, angsteinflößenden Zahlen etwas unternehmen muss, können Politiker Kürzungen beliebter Programme wie Sozialversicherung und Medicare vorantreiben

… und sich so als „Saubermänner der Nation“ darstellen 🙁 . Wie sagte noch Mark Twain? „Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden.“

Im Sinne der obigen Ausführungen folgt, was auf Seite 123 von Stephanie Kelton zum Abbau von Staatsschulden berichtet wird,  es ist bemerkenswert und logisch:

In den USA wurden mehrfach die Staatsschulden zurückgeführt, Konsequenz?

Jahre mit Schuldenabbau | Einsetzen einer Depression
                1817-21                                1819
                1823-36                                1837
                1852-57                                1857
                1867-73                                1873
                1880-93                                1893
                1920-30                                1929

Wem diese Logik nicht eingeht, na, dem ist wohl nicht gut auf’s Pferd zu helfen. 😉 Aber Staatsschuldenabbau und Inflationsbekämpfung (nach NAIRU-Theorie – ab in Depression und Arbeitslosigkeit) ist weiter angesagt! Der Mainstream, das alte Denken in den Lehrbüchern, hat uns dahin gebracht, wo heute die Probleme zu Hause sind. Neues Denken ist angesagt, deshalb zitiert MYTHOS wiederholt Keynes (hier sinngemäß, wegen des Reimes):

„Neue Gedanken haben ist nicht schwer,
sich von den alten lösen dagegen sehr“

Ich wiederhole: Unbedingte Leseempfehlung, Stephanie Kelton, Der Defizit-Mythos, ISBN 978-3-944203-60-7
Im letzten Beitrag zum Thema gibt es eine kurze Zusammenfassung der vier besprochenen Bücher.

Bevor ich es vergesse:

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Die Anomymität im Internet ist aufzuheben!

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Einzelnachweise

Einzelnachweise
1 und dient auch unseren Kindern; würden wir heute nicht investieren, stünden sie morgen mit einer Infrastruktur da, die noch kaputter wäre als sie es schon ist!
2 und bei den Superreichen findet man viele von den Dollars, €uros, Pfund … – wie kommen denn Multimilliadäre sonst an Ihren Reichtum? Durch Ausbeutung der Arbeitskräfte alleine geht das nicht, da muss der Staat schon auf vielfältige Weise „helfen“ 🙁
3 das CBO sehe ich an der Stelle, an der in D die jährlichen Steuerschätzungen durchgeführt werden – Achtung: Herr Enzi soll hier nicht diffamiert werden, seine Herkunft wirft aber natürlich ein Licht auf sein Denken, wie sollte es auch anders sein? Plus und Minus, Umsatz und Kosten – Denken wie ein reiner Währungsnutzer, der er immer war und ist (und so wie wir es gleichfalls sind) – der jetzt aber an den Schalthebeln des Währungsemittenten sitzt und nicht zu der Erkenntnis findet, dass er jetzt in einer völlig anderen Position ist. Seine Aufgabe ist es nun nicht mehr wie ein privater Haushalt zu budgetieren, sondern die Interessen des Staates und aller Menschen die in im leben, zu wahren!

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