Neues(?) zur Inflation – Teil 2/2

Es ist immer dasselbe: Spiralen an allen Orten! Beispiel USA: Dort gibt es ja kein(?) Problem mit importierter Inflation … trotzdem ist die Lohn/Preis-Spirale dort in aller Munde, Inflation durch Gewinnexplosion kommt niemand in den Sinn!1)über die aktuellen Gewinne der Energie- und Rüstungskonzerne brauchen wir nicht zu reden, sie sind immens; in den letzten vier Jahren sind in den USA die Löhne um 8,6%, die Gewinne um 11,8% nach Steuern gestiegen!! [die Quelle hab‘ ich leider nicht kopiert, wird nachgeliefert]

Ist es bald soweit? Inflationsgeld – K.H.J, pixabay

BANK OF AMERICA MEMO ENTHÜLLT: „WIR HOFFEN“, DASS SICH DIE BEDINGUNGEN FÜR AMERIKANISCHE ARBEITER VERSCHLECHTERN WERDEN2)Original: „Bank of America Memo, Revealed: “We Hope” Conditions for American Workers Will Get Worse“
(das Memo ist im Original als .pdf im Posting verlinkt, s. u.) und weiter heißt es:

„Wir hoffen, dass das Verhältnis zwischen offenen Stellen und Arbeitslosen bis Ende nächsten Jahres wieder auf die normalen Höchstwerte des letzten Konjunkturzyklus zurückkehrt.“3)Original: “By the end of next year, we hope the ratio of job openings to unemployed is down to the more normal highs of the last business cycle.”

Man stelle sich hierzulande vor: Das zuständige Mitglied der Geschäftsführung einer einflussreichen Großbank verleiht in einem internen Memo der Hoffnung Ausdruck, die Arbeitnehmerschaft möchte doch, bitte schön, weiter in ihrer Position geschwächt werden – via einem großen Arbeitskräfte-reservoir (aka hohe Arbeitslosichkeit). Gewünscht wird ein weiteres Untenhalten der Löhne zu Gunsten der Profite: Lohnkosten runter, Profitkosten hoch! Wtf? Wenn dann eine Spirale droht ist es die Profit/Preis-Spirale, nichts anderes!

Im vorangegangen Beitrag schrieb ich (Fußnote 7):

Was ist der Preis für eine Inflationsbekämpfung via Leitzinserhöhung durch die Zentralbank? Ein Volcker-Schock? Paul Volcker trieb den Leitzins in den USA Anfang der 80-iger bis knapp über 20 %, Resultat: Infaltion gesunken, Rezession (weltweit!), Millionen Arbeitslose! Ist es das, was gewollt wird? Dann sagt es doch bitte!! 

Soviel zum Hintergrund „spiralförmiger“ Mythen: „Selber fressen macht fett!“

editiert: 05.08.22,10:35 h

Aus dem verlinkten Artikel auf The Intercept_ (dort wird Adam Smith per 1776 zitiert):

„Hohe Gewinne erhöhen den Preis der Arbeit viel mehr als hohe Löhne [argumentierte Smith]. Unsere Kaufleute und Fabrikanten beklagen sich viel über die schlechten Auswirkungen hoher Löhne, die den Preis erhöhen. … Sie sagen nichts über die schlechten Auswirkungen hoher Gewinne. Sie schweigen über die verderblichen Auswirkungen ihrer eigenen Gewinne. Sie beschweren sich nur über die der anderen Leute.“

4)Original: „High profits tend much more to raise the price of work than high wages [Smith argued]. Our merchants and master-manufacturers complain much of the bad effects of high wages in raising the price. … They say nothing concerning the bad effects of high profits. They are silent with regard to the pernicious effects of their own gains. They complain only of those of other people.“ – s. auch „Wohlstand der Nationen“, dtv, ISBN 9 783423 022088 (5. Auflage 1990) – MYTHOS bevorzugt die direkte Übersetzung (via deepl.com) des Zitats wie im Beitrag von The Intercept_ wiedergegeben, nicht die aus der hier vorliegenden deutschen Ausgabe des Werkes, die Textstelle ist dort etwas wortreicher übersetzt: Erstes Buch, Kap. 9, Der Kapitalgewinn, S. 85, Ende des letzten Absatzes Jaja, der gute Adam Smith, 1776! Nie vergessen: „Willst du etwas neues wissen, schau in alten Büchern nach!“ Gerade in der Ökonomie ist es verständlich, dass man alte Texte miss-, um- und neuinterpretiert (s. Smiths „Die Unsichtbare Hand“ Teile 1 + 2): „Die geben ja nix mehr her“, im Wortsinn ist gemeint: Nicht mehr genug Pinkepinke für das Kapital! Da muss dann natürlich eine neue Interpretation her, ein neues Modell, eine neue Theorie. Das ist okay, Wissenschaft lebt vom Fortschritt und vom Diskurs, aber dazu muss man die alten Theorien als falsch beweisen (nicht verifizierbar, aber falsifizierbar), dann, erst dann, gilt etwas anderes.

Daher wird auch tapfer, im Sinne des Kapitals, vertreten durch den Mainstreams in der Volkswirtschaftslehre (Ökonomie) und den von ihm finanzierten Politikern, die Fed aufmunitioniert und ermuntert, sie möge doch bitte weiter die Zinsen erhöhen. Wortreich stellt Elyse Ausenbaugh, JP Morgan Global Market Strategist(!!) den Istzustand der amerikanischen Wirtschaft („technische Rezession“), von verschiedenen Fachleuten befragt, in Frage. Im Bericht auf yahoo/finance wird der Stand der Dinge klar benannt und mit einem Chart belegt:

„Eine ‚technische Rezession‘ ist definiert als zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem BIP-Wachstum“, so die Ökonomen des Unternehmens unter der Leitung von Michael Gapan [BofA Bank of America] in einem neuen Bericht, der am Freitagmorgen veröffentlicht wurde. „Obwohl die Wirtschaft nun dieses Kriterium erfüllt, glauben wir nicht, dass das National Bureau of Economic Research (NBER) zu dem Schluss kommen wird, dass sich die Wirtschaft zu irgendeinem Zeitpunkt im ersten Halbjahr 22 in einer Rezession befand.
Nachdem das BIP im ersten Quartal mit einer Jahresrate von 1,6 % geschrumpft war, schrumpfte es am Donnerstag im zweiten Quartal mit einer Jahresrate von 0,9 %.
Wie die Leser wahrscheinlich schon gehört haben, stützt sich das Verfahren zur Feststellung der US-Wirtschaft jedoch nicht einfach auf die BIP-Berichte. Vielmehr definiert das NBER eine Rezession als „einen signifikanten Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität, der sich über die gesamte Wirtschaft erstreckt und länger als ein paar Monate andauert.

5)„A ‚technical recession‘ is defined as two consecutive quarters of negative GDP growth,“ the firm’s economists led by Michael Gapan said in a new report out Friday morning. „Although the economy now meets this criterion, we do not think the National Bureau of Economic Research (NBER) will conclude that the economy was in recession at any stage in 1H ’22.“
After contracting at an annualized pace of 1.6% in the first quarter, data out Thursday showed GDP shrank at an annualized pace of 0.9% in the second quarter.
As readers have likely heard, however, the process for declaring the U.S. economy does not fall simply on GDP reports. Rather, the NBER defines recession as „a significant decline in economic activity that is spread across the economy and that lasts more than a few months.“
Die Botschaft ist klar: Hoch mit den Zinsen – gegen die kleinen Leute, für die Milliardäre! (s. o.: 8,6% Lohnsteigerung, 11,8% Gewinnsteigerung! „Yo, iss dess nix?“)

Bevor ich es vergesse:

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Die Anonymität im Internet ist aufzuheben!

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Einzelnachweise

Einzelnachweise
1 über die aktuellen Gewinne der Energie- und Rüstungskonzerne brauchen wir nicht zu reden, sie sind immens; in den letzten vier Jahren sind in den USA die Löhne um 8,6%, die Gewinne um 11,8% nach Steuern gestiegen!! [die Quelle hab‘ ich leider nicht kopiert, wird nachgeliefert]
2 Original: „Bank of America Memo, Revealed: “We Hope” Conditions for American Workers Will Get Worse“
3 Original: “By the end of next year, we hope the ratio of job openings to unemployed is down to the more normal highs of the last business cycle.”
4 Original: „High profits tend much more to raise the price of work than high wages [Smith argued]. Our merchants and master-manufacturers complain much of the bad effects of high wages in raising the price. … They say nothing concerning the bad effects of high profits. They are silent with regard to the pernicious effects of their own gains. They complain only of those of other people.“ – s. auch „Wohlstand der Nationen“, dtv, ISBN 9 783423 022088 (5. Auflage 1990) – MYTHOS bevorzugt die direkte Übersetzung (via deepl.com) des Zitats wie im Beitrag von The Intercept_ wiedergegeben, nicht die aus der hier vorliegenden deutschen Ausgabe des Werkes, die Textstelle ist dort etwas wortreicher übersetzt: Erstes Buch, Kap. 9, Der Kapitalgewinn, S. 85, Ende des letzten Absatzes
5 „A ‚technical recession‘ is defined as two consecutive quarters of negative GDP growth,“ the firm’s economists led by Michael Gapan said in a new report out Friday morning. „Although the economy now meets this criterion, we do not think the National Bureau of Economic Research (NBER) will conclude that the economy was in recession at any stage in 1H ’22.“
After contracting at an annualized pace of 1.6% in the first quarter, data out Thursday showed GDP shrank at an annualized pace of 0.9% in the second quarter.
As readers have likely heard, however, the process for declaring the U.S. economy does not fall simply on GDP reports. Rather, the NBER defines recession as „a significant decline in economic activity that is spread across the economy and that lasts more than a few months.“

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