Hudson beschäftigt sich schon seit seiner Ausbildung mit Geld und Finanzierung. Er hat auch viel Forschung über die Kredit/Schulden bzw. über die Gläubiger-/Schuldnerbeziehung im Altertum betrieben.
Hudson beschreibt u. a. die Bedeutung der historisch relativ häufigen Schuldenerlasse:
Nicht die Schulden waren heilig und unantastbar, sondern deren regelmäßige Aufhebung, die … Befreiung der in Schuldknechtschaft geratenen. Auf diese Weise sollte das Gesellschaftliche Gleichgewicht aufrecht erhalten werden. Die Schuldenerlasse gefährdeten also nicht nur die gesellschaftliche und wirtschaftliche Stabilität, sondern waren im Gegenteil unerlässlich für deren Erhalt.
(S. 31)
Nicht die Schulden sind das Problem, das Problem sind rücksichtslose und raffgierige Gläubiger.
Welch lähmende Wirkung Schulden haben, erkannte man im 18. und 19. Jahrhundert sehr viel deutlicher. Das hat dazu geführt, dass Ökonomen, die gewohnheits gemäß die Partei der Gläubiger ergreifen die Entwicklungsgeschichte [Hervorhebung HHö] des ökonomischen Denkens aus dem Lehrplan ausklammern.
… Die Alternative eines Mittelwegs zwischen privater und öffentlicher Wirtschaft ist fast vollkommen in Vergessenheit geraten – oder wird als Sozialismus diffamiert. Und doch war jede erfolgreiche Volkswirtschaft der Geschichte eine solche Mischwirtschaft.
(S. 32f)
Mit umfangreichen Regeln, z.B. eine Mischwirtschaft (Privat und Staat) die wirklich frei ist: Frei von Monopolen, von Hungerlöhnen, von Großkonzernen und Banken (für das „normale“/tägliche Bankgeschäft nur Genossenschafts- und staatliche Banken, für das Finanzcasino, dort wo die „Großkopferten“ sich gegenseitig „beschäftigen“, die Privat- und „Investment“banken) …
Hudsons Buch ist außerordentlich lesenswert und natürlich auch kritik- und diskussionswürdig, vor allem mit dem Blick auf die aus seinen Überlegungen folgenden Konsequenzen.
Der Glaube an den „Zahler-Virus“ beruht auf einem simplen Denkfehler: Jeder Einzelne schließt aus seinem Mikrokosmos: „Kann ich bezahlen oder nicht“ dies gelte auch für den Finanzsektor. Wie Urike Herrmann im verlinkten Beitrag beispielhaft an der Deutschen Bank erklärt (besser: nachweist), ebenfalls im 3. Paradox: Der Finanzsektor ist ein reines Casino welches sich selbst gegenseitig nährt und von den 99% unterhalten wird.
Man kann nur wiederholen:
Der „Finanzsektor“– in der Form, in der er seit mehr als 100 Jahren sein Unwesen treibt – muss liquidiert werden. Alle Menschen müssen daran mithelfen und die herrschenden Politiken dementsprechend entschlacken und auf den gemeinsamen, allen Menschen nützenden Weg bringen. Getreu dem Sinne nach:
„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle aller Menschen widmen, deren Nutzen mehren, Schaden von ihnen wenden, die Gesetze wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. … .“